Unsere katholische Kindertagesstätte arbeitet angelehnt an die Schörlpädagogik. Die Schörlpädagogik ist benannt nach Margarete Schörl (1912 – 1991), die ausgebildete österreichische Erzieherin und Ordensschwester des "Englischen Fräuleins" war. Sie eröffnete in Krems ihren Kindergarten, in welchem sie ihre Vorstellungen der Pädagogik umsetzte.
Die Schörlpädagogik arbeitet auf Grundlage von christlichen und humanistischen Grundwerten, wodurch eine professionelle Erziehung verantwortet werden kann. Unser Team zeigt die Bereitschaft den Anderen so anzunehmen, wie er ist, sodass die Einmaligkeit des Einzelnen bewundert wird und die ganzheitliche Sicht auf das Kind gegeben ist. Wir arbeiten nach dem Prinzip der Bildungsarbeit. Dabei stellen wir uns täglich die Fragen, was die Kinder interessiert, was sie uns zeigen möchten. Wir wollen den Kindern kein isoliertes Wissen eintrichtern, sondern das Nachdenken unterstützen, das Interesse wach halten und Verantwortung wecken. Für erfolgreiche Bildungsarbeit ist eine Struktur des Tagesablaufes notwendig. Durch grundlegende Methoden der Schörlpädagogik wie Rituale, das Raumteilverfahren und die Spielzeiten ist den Kindern die Möglichkeit für eine gelungene Entwicklung gegeben.
Durch Rituale erhält der Tagesablauf eine Struktur, welche den Kindern Sicherheit und Orientierung bietet. Sie machen den Alltag für Kinder antizipierbar, vorhersehbar, geben Halt und Geborgenheit.
Das Raumteilverfahren mit mobilen und immobilen Raumteilen ist eine Methode der Spielführung. Somit ist den Kindern in den unterteilten Bereichen des Gruppenraumes unterschiedliches Spielen allein, in Kleingruppen oder Großgruppen ermöglicht. Es hilft den Kindern sich zu orientieren, Einsicht zu nehmen, eine Auswahl zu treffen, sich zu entscheiden und in wachsendem Maße Verantwortung zu tragen.
Die Spielzeiten sind aufgeteilt in die erste und zweite Spielzeit. Spiel ist grundsätzlich frei und hat seinen großen Wert in der Spontanität und freien Aktivität des Kindes. Wir sehen genau hin, wie die Kinder morgens eintreffen, was die Kinder brauchen und stellen uns immer wieder die Frage: "Wie geht es dem Kind?". Wir möchten frei sein, jedes eintreffende Kind wahrzunehmen und unaufdringlich denen zu helfen, die uns erstmal brauchen. In der ersten Spielzeit steht oftmals das Rollenspiel im Vordergrund. Dabei haben die Kinder die Möglichkeit, Eindrücke und Probleme zu verarbeiten. Das kindliche Spiel besitzt für uns heilende Kräfte. Nach der ersten Spielzeit folgt eine Übergangszeit, die mit der Bewegung, dem Frühstück und dem Morgenkreis gefüllt ist. Danach folgt die zweite Spielzeit, in welcher oftmals angeleitete Aktivitäten stattfinden, Gesellschaftsspiele gespielt werden oder mit Knete und Farbe kreativ gearbeitet wird. Im Nachmittagsbereich treffen sich die Gruppen nochmals im Kreis, um gemeinsam ein Spiel zu spielen, damit die Zusammengehörigkeit gefördert wird.
Des Weiteren greifen wir Werte und pädagogische Aussagen der Schörlpädagogik auf, welche ebenfalls eine gelungene Entwicklung ermöglichen.
Verlässlich zu sein, durch Treue, durch Verlässlichkeit – ich lasse dich nicht fallen – dadurch gelangt das kleine Kind zum Vertrauen. Vertrauen ist eine Basis für sein Wachsen.
Menschsein bedeutet, als Geschöpf Gottes einmalig und so auch anders zu sein. Vorbild zu sein bedeutet, dem Kind eine Richtung zu geben, Werte aufzuzeigen und Moral zu entwickeln. "Erzogen sein ist nicht einfach das Ergebnis von bestimmten Maßnahmen und Vorschriften, sondern ist auf das Engste mit der Persönlichkeit des Erziehers verknüpft, mit dem Klima, in dem ein Kind aufwächst." (Margarete Schörl)
Selber denken macht gescheit bedeutet, das Kind selbst handeln zu lassen. Es bittet uns, ihm das Denken und Tun nicht abzunehmen. Wir können das Kind fördern, wenn wir es nicht mit Wissen vollstopfen, sondern seinen Fragen mit Rückfragen begegnen, es zum Nachdenken anregen.
Ohne Kind sein geht es nicht bedeutet, das Kindsein ernst zu nehmen, das Besondere des Kindseins kennen. Es geht darum, das Verhalten des Kindes zu verstehen und Lebensbedingungen zu schaffen, die diesem das Kindsein ermöglichen. Wir müssen behutsam sein, das Kind in seiner Unbefangenheit nicht zu stören. Dies ist von unabdingbarer Notwendigkeit.
Die Rolle unserer Erzieher bedarf in der Krippe wie auch im Kindergarten auch der mütterlichen Kraft. Durch individuelle Beobachtung ist ein förderndes Handeln der Erzieher gegeben. Das Kind wird somit gestärkt. Schörl beobachtet, dass Kinder vom Erwachsenen sehr abhängig gemacht werden können. Dies kann ihre Spontanität und Selbstständigkeit einschränken. Somit nehmen sich unsere Erzieher zurück, leiten bewusst nicht täglich Aktivitäten an um zielgebundenes zu erschaffen. "Wir sind nicht da, Kinder zu beschäftigen" (Margarete Schörl)
Unser Bild vom Kind ist geprägt dadurch, jedes Kind in seiner individuellen Verfassung und seinem Charakter wahrzunehmen und täglich zu fragen: "Wie geht es dem Kind? Was braucht es? Was tut ihm gut?". Dies sind Ausgangspunkte für unser pädagogisches Handeln. Wir nehmen jedes Kind in seiner Einzigartigkeit, als Geschöpf Gottes war und schätzen jedes Individuum.
"Da zu sein! Sich Zeit zu nehmen, um zu hören, was uns das Kind sagt, vor allem aber zu sehen, was es uns zeigt, um zu erkennen, was es braucht." (Margarete Schörl)